Ältere Menschen, die auf Hilfe von außen angewiesen sind, fallen häufiger einem Trickbetrug zum Opfer als körperlich und geistig agile Personen. Dies betrifft insbesondere Seniorinnen und Senioren, die alleine leben, physisch oder psychisch beeinträchtigt sind, oder/und bereits an einer Demenz leiden.

Die Verletzlichkeit dieser Menschen erleichtert es Kriminellen, sich ihnen zu nähern und in ihrem Leben eine Rolle zu spielen, um sie auszunutzen. Es ist ein erstaunlicher Fakt, dass fast jede bekannte Tat von Trickbetrug oder Betrug an Senioren eine Beziehung zwischen Täter und Opfer aufweist, wie vom LKA Berlin bekannt gemacht wurde.

Bei Kriminalität gegen ältere Mitmenschen, insbesondere Betrug an Senioren lassen sich gewisse Muster identifizieren, die immer wieder auftreten, wenn es um Trickbetrug und Übervorteilung geht.

Trickbetrug und Trickdiebstahl: die häufigsten Methoden

1. Der sogenannte „Schockanruf“

Das Ziel eines Schockanrufs ist es, das Opfer in einen Zustand der Verwirrung zu versetzen, wodurch es seine Gedanken nicht klar ordnen kann und so leichter auf einen Trickbetrug hereinfällt. Dies wird oft erreicht, indem ältere Menschen mit erschreckenden Szenarien konfrontiert werden, wie zum Beispiel dem angeblichen Unfall einer nahestehenden Person. Anschließend wird Geld gefordert, sei es für die angebliche Reparatur eines unversicherten Autos oder eine Notoperation. Die Täter geben sich oft als Polizisten oder Anwälte aus, um Vertrauen zu erwecken. Kurz nach dem Anruf erscheint oft eine Person in Uniform, um das geforderte Geld abzuholen. Um sich vor solchem Trickdiebstahl zu schützen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Die Polizei wird Sie niemals um Geld für Reparaturen oder Operationen bitten
  • Seien Sie besonders wachsam, wenn Personen, die sich als Polizisten oder Anwälte ausgeben, sich bei Ihnen melden
  • Vergewissern Sie sich über den Zustand und die Situation des vermeintlich betroffenen Angehörigen, indem Sie diese Person anrufen
  • Geben Sie am Telefon niemals Informationen über Ihre Familie oder finanzielle Lage preis
  • Melden Sie verdächtige Anrufe der Polizei und informieren Sie diese über den Vorfall

Um nicht Opfer eines Trickbetrugs zu werden, seien sie sich im Klaren, dass Schockanrufe verschiedene Formen annehmen können, um Angst zu erzeugen, sei es durch die Meldung eines geplanten Einbruchs, die angebliche Sicherstellung von Wertsachen oder die Beteiligung an der Festnahme einer Verbrecherbande. Es ist wichtig, immer kritisch und aufmerksam zu bleiben. Beachten Sie, dass die Polizei niemals unter der Rufnummer 110 anruft, und verwenden Sie nicht die Rückruftaste, um die Polizei zu kontaktieren, da dies zu den Betrügern führen kann. Stattdessen sollten Sie die 110 selbst wählen oder sich direkt an Ihre örtliche Polizeistation wenden, wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie einem Trickbetrug oder Trickdiebstahl zum Opfer fallen sollen.

2. Der „Enkeltrick“

Der Enkeltrick ist eine bekannte Masche für Betrug an Senioren, die dem Schockanruf ähnelt. Die Täter rufen an und geben sich als Verwandte mit oftmals undeutlich ausgesprochenen Vornamen aus. Häufig lassen die Betrüger erraten, wer dran ist, sodass sie in der Folge einen konkreten Namen nennen können. Nach einer kurzen Unterhaltung wird eine finanzielle Notlage geschildert, wie ein Immobilienkauf oder Jobwechsel, und um Geld gebeten. Bei der Geldübergabe ist der angebliche Verwandte verhindert und schickt eine Vertrauensperson, um das Geld in seinem Namen entgegenzunehmen, und der Trickdiebstahl ist perfekt.

Schützen Sie sich, indem Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen übergeben! Wenn Sie um finanzielle Unterstützung gebeten werden, klären Sie dies mit anderen Angehörigen ab. Erfragen Sie die Nummer des Anrufers und vergleichen Sie sie mit bekannten Nummern Ihrer Verwandten, bevor Sie den Anrufer zurückrufen. Prüfen Sie die Geschichte bei dem vermeintlichen Verwandten mit der bekannten Nummer. Im Zweifelsfall und wenn es sich um einen Trickbetrug handeln könnte, rufen Sie die Polizei unter der Nummer 110 an.

3. Aussicht auf Sachgewinne

Ein vermeintlicher Notar oder Rechtsanwalt ruft Sie an und behauptet, dass Sie einen Preis gewonnen haben, wie ein neues Auto oder eine Reise. Doch um den Gewinn zu erhalten, müssen Sie eine angebliche „Verwaltungsgebühr" oder Ähnliches zahlen, oft sogar über anonyme Zahlungsmethoden. Um sich vor diesem Trickdiebstahl zu schützen, beachten Sie bitte folgende Maßnahmen:

  • Bedenken Sie, dass Sie nur dann einen Gewinn erhalten können, wenn Sie tatsächlich an einem Gewinnspiel teilgenommen haben.
  • Es ist niemals erforderlich, Geld zu zahlen, um einen Gewinn zu erhalten.
  • Vermeiden Sie die Anrufe an gebührenpflichtige Sondernummern wie 0900..., 0180... oder 0137...
  • Treffen Sie am Telefon keine Zusagen oder Vereinbarungen.
  • Geben Sie niemals persönliche Informationen am Telefon weiter.

4. Klingeln an der Haustür

Betrüger versuchen, unter einem Vorwand Zugang zur Wohnung oder zum Haus zu bekommen und im Innern dann ältere Menschen abzulenken, während eine zweite Person die Wohnung durchsucht. Diese Methode kann natürlich auch von einer Einzelperson durchgeführt werden. Einige gängige Vorwände, die von Betrügern für diesen Trickdiebstahl, beziehungsweise Trickbetrug verwendet werden, sind zum Beispiel:

  • Sie geben sich als Kriminalbeamte aus und behaupten, einen Hinweis auf ein Verbrechen erhalten zu haben.
  • Angebliche Mitarbeiter von Energie- oder Wasserversorgern geben vor, den Zähler überprüfen zu müssen.
  • Handwerker behaupten, von der Hausverwaltung geschickt worden zu sein, um Reparaturen an den Fenstern durchzuführen.
  • Eine Person gibt vor, einen Zettel für eine abwesende Nachbarin schreiben zu wollen.
  • Die kriminelle Person täuscht vor, dringend eine Tablette einnehmen zu müssen und bittet um Wasser.
  • Es liegt ein angeblicher Notfall vor und der Senior oder die Seniorin möge bitte das Telefon zur Verfügung stellen, um die Polizei zu benachrichtigen.

Um sich vor dieser Art von Betrug an Senioren zu schützen, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:

  • Erlauben Sie niemandem, den Sie nicht kennen, in Ihre Wohnung zu gelangen.
  • Verwenden Sie den Türspion und die Gegensprechanlage, anstatt die Tür sofort zu öffnen.
  • Wenn Sie die Tür öffnen, verwenden Sie immer eine vorgelegte Türsperre oder Türkette.
  • Rufen Sie die entsprechende Behörde oder Firma an, um sicherzustellen, dass die Person tatsächlich von dort geschickt wurde.
  • Bewahren Sie Ruhe, auch wenn Ihnen vermeintliche Notfälle berichtet werden.
  • Falls jemand an Ihrer Tür von einer Notsituation berichtet, reichen Sie die benötigten Dinge heraus, anstatt die Person herein zu lassen.
  • Konsultieren Sie Nachbarn, Verwandte, die Stadtwerke oder den Hausmeister, um den Sachverhalt zu überprüfen.

Wenn Sie Fragen zum Therma Trickbetrug und Trickdiebstahl haben, wenn Sie in einer entsprechenden Situation unsicher sind oder von solch einem Fall gehört haben, Sie sich am besten direkt bei der Polizei!